art-kolling - virtuelle galerie |
Jan-Martin Altgeld Lank. "Malerei ohne Malerei" lautet der geheimnisvolle Titel der Ausstellung, die zur Zeit in der Lanker Teloy-Mühle zu sehen ist. Die Künstler Wladimir Frelih, Alexander Besel und Christa Kolling haben dabei eiins gemein. Sie alle verwenden Fotos als Basis ihrer Werke, die sie dann am Computer auf unterschiedlichste Weise verändern. Die Ergebnisse wirken, als seien sie gemalt, obwohl sie es eigentlich nicht sind. Frelih beispielsweise, thematisiert in seiner Kunst eher Banales, wie Urlaubsfotos. Diese scannt er ein, sucht sich einen interessanten Bildausschnitt heraus und lässt diesen mittels eines Bildbearbeitungsprogramms, bewusst gemalt erscheinen. Unwichtige Details werden anschließend ausgefügt. Dieser Arbeitsvorgang kommt auch bei dem Werk "Kids" zum Einsatz. In einer Ecke, außerhalb des Bildzentrums, sitzen zwei - scheinbar gemalte - Kinder auf einer Decke. Der Hintergrund des ursprünglichen Fotos jedoch wurde einheitlich "übermalt". Der Umstand, dass manche der Digitaldrucke auf Holzplatten aufgezogen sind, verstärkt die Illusion des gemalten Bildes zudem. Mit Alexander Besel stellt erstmals ein Meisterschüler Jörg Immendorffs in de Teloy-Mühle aus. Auch er verarbeitet in seinen Werken Fotos mittels Computertechnik. Kulturdezernent Hans Mattner-Stellmann betont in seiner Eröffnungsrede, dass Besel aber auch als (richtiger) Maler an seinen Werken arbeite. Vor allem verwendet er hier das Mittel des Übermalens von ursprünglichen Fotos. Auf diese Weise gelingt es Besel, moderne und althergebrachte Arbeitstechniken miteinander zu kombinieren. Als besonderer Augengang der Ausstellung erweist sich ein titelloses, großformatiges Werk des Künstlers. Mittig auf Leinwand zu sehen: Ein Männerkopf, der eine Art Maulkorb trägt und dadurch ein wenig an "Das Schweigen der Lämmer" erinnert. Schaut man genau hin, stellt man fest, dass die Maske des Mannes wiederum aus kleinen Köpfen zusammengesetzt ist, wodurch das Prinzip vom Bild im Bild verwirklicht wird. Christa Kolling verarbeitet weitgehend zeitkritische Themen. Mit Titeln wie "Compukid I" bringt die Kaarsterin eine Mehrdimensionalität in ihre Kunst. Einerseits zeigt das Werk das Foto eines Kinderkopfes, der durch die Bearbeitung am Computer alle menschlichen Züge verloren hat und sehr maschinell wirkt. Auf der anderen Seite kann der Titel aber auch darauf hinweisen, dass Kinder heutzutage viel Zeit vor dem PC verbringen. Als "cocooning", abgeleitet von dem Begriff "Kokon" bezeichnet man neuerdings den Effekt des Zurückziehens von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben. Auch diesen Aspekt thematisiert die Künstlerin, die aber keinesfalls anklagen will. "Ich möchte nur zeigen, dass die schnelle technische Entwicklung vor allem Einwirkungen auf die Kommunikation und damit auf das soziale Leben des Menschen haben kann."
|